Integration der Open Business Intelligence-Suite Pentaho in ein modellgetriebenes Analyse-Framework am Beispiel des Strategic Alignment
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In diesem Paper skizzieren wir die Integration einer Business Intelligence Lösung in eine Analyse-Plattform für Unternehmensmodelle. Das Framework MDAE setzt konsequent die Methoden und Konzepten der modellgetriebenen Softwareentwicklung mit UML und MDA ein, um in Kombination mit den analytischen Funktionalitäten einer Business Intelligence Lösung domänenspezifische Analysen und Reports auf Basis von Unternehmensmodellen zu ermöglichen. Der Analyseschwerpunkt liegt im vorgestellten Projekt PRO2SA in ausgewählten Themenfeldern der IT-Governance. Als Business Intelligence Plattform kommt die seit kurzem verfügbare Open BI Suite Pentaho zum Einsatz. 1 Einleitung und Motivation In diesem Artikel präsentieren wir einen Ansatz, der auf Basis von Unternehmensmodellen, deren Informationen in ein Business Intelligence System übernommen werden, auf eine verbesserte Kommunikation und eine „methodische Annäherung“ von ITManagement und strategischer Unternehmensführung abzielt. Einleitend wird in Abschnitt 1.1 die Problematik abgesteckt, indem aus unterschiedlichen Blickwinkeln (den veränderten Rahmenbedingungen des IT-Managements, aktuellen Trends der Wirtschaftsinformatik und den Fortschritten der modellgetriebenen Softwareentwicklung) die Konzeption eines auf Unternehmensmodellen basierenden Analyse-Frameworks sowie die Integration in eine Business Intelligence Plattform motiviert wird. Aufbauend auf dem bisherigen Entwicklungsstand und den mittelfristigen Zielsetzungen unseres modellgetriebenen Frameworks MDAE in 1.2 erfolgt in den anschließenden Kapiteln die 126 B. Tilg, C. Hechenblaikner, R. Breu Darstellung des Integrationskonzepts sowie ein Überblick über Aufbau und Leistungsumfang der freien Open-Source-Business-Intelligence-Suite Pentaho. 1.1 Ausgangslage und Problemstellung Die Anforderungen an das strategische Informationsmanagement haben sich in den letzten Jahren geändert. Wurden noch vor einigen Jahren Investitionen in die Informationstechnologie kaum hinterfragt, so werden aktuell sowohl Neu-Investitionen als auch bestehende IT-Ressourcen und -Lösungen sehr kritisch beleuchtet [ZBG2004]. Das ITManagement steht nun vor der Herausforderung, den eigenen unternehmerischen Wertbeitrag nachvollziehbar zu argumentieren und zu planen. Wurde bereits vor dem Internet-Hype die Rolle bzw. Bedeutung der IT im unternehmerischen Kontext z.B. unter dem Schlagwort „Produktivitätsparadoxon“ [Bryn1993] aus verschiedenen Standpunkten heftig diskutiert, so ist diese Diskussion nun erneut und ebenfalls kontrovers unter dem Titel „IT doesn ́t matter“ aufgeflammt [Carr2003]; [HBR03]. In den letzten Jahren hat sich für die strategische Einbettung der Informationstechnologie im Unternehmen der Begriff „IT-Governance“ eingebürgert, wobei eine exakte Definition noch auf sich warten lässt [WR04]; [COBIT4]. Das IT-Governance Institute (ITGI) hat fünf zentrale Domänen der IT-Governance identifiziert, mit denen sich das IT-Management konfrontiert sieht: Strategic Alignment, Value Delivery, Risk Management, Performance Measurement und Resource Management. Jede dieser Domänen bzw. Anforderungen impliziert spezielle Fragestellungen und Analysen, sowohl für das ITals auch für das Unternehmens-Management. Eine ergänzende Betrachtung dieser zentralen Anforderungen kann allgemein auch aus diesen vier Blickwinkeln erfolgen: der Effektivitäts(unter anderem Themenstellungen des „Strategic Alignment“ und dem „Value of IT“), der Effizienz(IT-Verantwortliche sehen sich einem erhöhten Kostenund Standardisierungsdruck ausgesetzt), der Compliance(werden alle notwendigen Normen und Gesetze eingehalten und wird z.B. den Anforderungen der Wirtschaftsprüfer entsprochen) und der Risiko-/Sicherheits-Perspektive (werden die richtigen Maßnahmen für relevante Bedrohungspotentiale durchgeführt und ist die Unternehmens-IT auch „sicher“). In der Informatik und speziell in der Wirtschaftsinformatik sind einige wesentliche Trends erkennbar. So haben sich z.B. die von der Object Management Group (OMG) ursprünglich im Umfeld der objektorientierten Softwareentwicklung eingeführten Methoden und Standards etabliert: Hier sind vor allem die Unified Modeling Language in der Version 2.0 (UML), die Model Driven Architecture (MDA) und die Meta Object Facility (MOF) zu nennen. So wird die UML nun in einem breiteren Umfeld eingesetzt. Es zeichnet sich ab, dass in Zukunft diese nicht nur für die objektorientierte Modellierung einzelner Systeme verwendet wird, sondern auch – dank der vorhandenen Erweiterungsmechanismen – in immer neuen Domänen Anwendung findet. Wesentliche Anwendungsgebiete werden die Modellierung der Geschäftsprozesse sowie die Dokumen1 IT-Governance Domains Practices and Competencies, http://www.itgi.org 2 Object Management Group, http://www.omg.org Integration der Open Business Intelligence-Suite Pentaho 127 tation unternehmensweiter IT-Architekturen („IT-Architektur im Großen“) sein. Damit ist ein wesentlicher Vorteil dieses Ansatzes darin gegeben, dass sich die Einsatzgebiete nicht ausschließlich nur auf die Modellierung und Generierung von Applikationssystemen erstrecken, sondern, dass diese Konzepte und Methoden für beinahe beliebige Fachdomänen eingesetzt werden können [StaVöl2005]; [Fra2002]. Damit wird die UML nun vermehrt in der Unternehmensmodellierung und im Business Engineering eingesetzt werden. Ein weiterer Trend ist in der Konzeption und im Einsatz von Business Intelligence Lösungen zu beobachten. BI-Systeme zielen auf die Informationsaufbereitung großer Datenmengen für Analysen und (Management-) Entscheidungen ab [SGBS2004]. Die Integration in bestehende Lösungen – beginnend bei der Extraktion aus OLTP-Systemen bis hin zur Einbindung in Management-Informations-Systeme (z.B. in einem Web-Portal) – hat sich bedeutend verbessert. Die Bedeutung von Data Warehousebzw. umfassenden BI-Systemen in Unternehmen für Reporting, Analysen und Entscheidungsfindung ist damit größer denn je. Es existiert jedoch eine “methodische Lücke” zwischen den von der strategischen Unternehmensführung benötigten und den durch Methoden der Wirtschaftsinformatik bereitgestellten Management-Informationen. Es lässt sich festhalten, dass es aktuell noch keine methodische Integration gibt, um auf Basis bestehender IT-Methoden und – Techniken die eingangs erwähnten zentralen Fragestellungen der IT-Governance für das Management rasch und fundiert zu analysieren, aufzubereiten sowie für strategische Entscheidungen dem Management „vorzulegen“. Häufig im Umfeld des strategischen IT-Managements angewendete internationalen Standard-Frameworks stellen die „Control-Objectives for Informationand related Technologies“ Version 4.0 [COBIT4], die „Information Technology Infrastructure Library“ (ITIL) sowie die Norm ISO17799 dar. Anstrengungen für eine umfassende und gemeinsame Betrachtung dieser Frameworks werden aktuell zwar unternommen, führen im Moment aber noch nicht zu einer methodischen Integration, sondern liegen lediglich in Form eines sog. „MethodenMappings“ [MAPCII] vor. Eine wesentliche Verbesserung wäre gegeben, wenn die eingangs skizzierten strategischen Fragestellungen mit Mitteln der Business Intelligence in den in vielen Unternehmen bereits vorhandenen Management-Informationsund Data Warehouse-Systemen bzw. Balanced Scorecard-Modellen – integriert und entsprechend analysiert werden könnten. So stellt Hinterhuber im Zusammenhang mit der Einführung von ERPSystemen fest, dass Organisation, Kultur und Strategie wichtiger für den Erfolg sind als die Technologie selbst [HiRo2005]. 3 Das Framework ITIL stellt ein Best Practice Prozess-Modell für den Betrieb der IT-Infrastruktur und – Applikationen dar, http://www.itil.co.uk 4 Stellt aktuell die Standardnorm für Aspekte des IT-Riskound Sicherheitsmanagements dar, http://www.standardsdirect.org/iso17799.htm 128 B. Tilg, C. Hechenblaikner, R. Breu „narrowing the gap“ Framework PRO2SA Business Development Business Transformation Strategy Management strategisches InformationsManagement Geschäftsprozesse Changeund ProjektMangement StrategieManagement trategiet
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